Großformatige Stoffe werden an industriellen Stahlgittern an der Wand und scheinbar verkaufsfertig verpackt an einem Stahlgerüst präsentiert. Drei aus Keramik nachgefertigte Exemplare des Hockers Frosta der Firma Ikea sind ein weiterer Teil der Installation Amper Eg.

Die Stoffe sind in Wachs-Batik Technik gefertigt, die ihren Ursprung im indonesischen Raum hat. Zur Zeit der Kolonialherrschaft der Niederländer begann die Firma Vlisco diese Batikstoffe in Europa industriell zu fertigen, um sie auf den indonesischen Markt zu bringen. Dort fanden sie jedoch keinen Absatzmarkt - sehr wohl aber in ihren damaligen afrikanischen Kolonien. Dort prägen sie bis heute die lokale Mode mit - das Kolonialprodukt wurde zu einem Teil afrikanischer Identität. African Wax Prints werden inzwischen auch von afrikanischen Firmen gefertigt, es kommen aber seit kurzem auch gedruckte Fälschungen von Vlisco Stoffen aus Asien auf den afrikanischen Markt. In Europa und den USA finden sich die Wax Prints aktuell in den Kollektionen von Designern wieder und wurden unter anderem von Beyonce und Rihanna getragen.

Der Begriff der cultural appropriation reflektiert derartige Transformationsprozesse und betrachtet zugrunde liegende Machtverhältnisse. Mit dieser Arbeit wird der Prozess der kulturellen Aneignung fortgeführt und die Frage nach Autorenschaft aufgeworfen. Die Stoffe wurden manuell mit dem Wachs-Batik-Verfahren aus Indonesien gefertigt, dabei aber die Designs der Firma Vlisco verwertet. Die ausgewählten Motive stellen Waren dar, der Stoff selbst bleibt aber ein Zwischenprodukt: Durch die Vergrößerung der Motive werden die Stoffe ihrem ursprünglichen Zweck entzogen und untragbar. Wenn diese Stoffe zu Kleidung verarbeitet würden, gäbe es kein sich wiederholendes Muster, nur übergroße Teile eines Motivs. Die Art der Präsentation mit dem nachempfundenen Shop-Design von American Apparel wiederum weist weiterhin auf kommerzielle Verwertbarkeit hin.

Der Titel Amper Eg ist Afrikaans und bedeutet Beinahe Echt.